Das Architektenmodell & Folgen

„Das ist unsere Nummer eins“, liest man groß in der Dülmener Zeitung
und denkt sich erstmal nichts dabei.
Diese Zeichung ist aus der allerhintersten Ecke, aktuell noch Gebüsch im „Weitwinkel-Modus“ gezeichnet. Die Größe des Schulhofs wirkt angemessen.

Fotos vom Schulhof:

Würde die Sekundarschule schon stehen, würde ich hier direkt an einem dreistöckigen Neubau hochgucken … von der Hermann wäre nichts zu sehen, der vor mir liegende Schulhof wäre bebaut.

Aber betrachtet man diese Aufsicht: „Die Arbeit geht weiter“ ist es plötzlich gar nicht so groß. Man erkennt das alte Gebäude und zwei große Anbauten, sowie einen gläsernen Durchgang.
Am 01.06.2017 wurde das Raumkonzept der Sekundarschule vom zuständigen Architekten erläutert Entwurf zur „neuen Schule“ für Dülmen vorgestellt . Weiteres s. unten

Dies ist die Hermann-Leeser-Schule heute für ca 500 Schülern. Ca 120 sind in der alten Paul-Gerhard-Grundschule untergebracht und somit nicht immer in den Pausen auf dem Schulhof.

Schon heute ist der Platz für 500 Schüler während der Pausen eng.


Diese drei großen Platanen müssten weichen – dort wo sie jetzt stehen, wäre quasi die Außenmauer des gläsernen Foyers …. (ich stehe in der hintersten Ecke des Schulhofes)

Modell Neubau (Architektenwettbewerb 1.Platz)

In etwa diese Ausmaße werden die neuen Anbauten haben:

Ausgehend vom vorhandenen Platz: Sollen hier tatsächlich doppelt so viele Schüler (900-1000) ausreichende Bewegungsfreiheit haben?

Im Vergleich dazu in blau gezeichnet, der aktuell zur Verfügung stehende Platz und schraffiert das verlustig gehende Bewegungsangebot:

Laut Landesprogramm „Bildung und Gesundheit“ (Seite 9) sollten pro Schüler 5m² Schulhof zur Verfügung stehen. Das wären für 900 Schülern 4500m². Ist das hier in berücksichtigt? Ist das hier praktizierbar?
Bei der Vorstellung antwortete man, dass ca 4000 bis 4500m² Pausenraum inkl. Schulhof, Flure, Foyer etc zur Verfügung stehen würden.
Das würde bedeuten, Schüler, die ungern nach draußen gehen, haben die Möglichkeit, sich den ganzen Tag IM Haus aufzuhalten. Frische Luft, sich bewegen, austoben, Frustation, übermäßige Power rauslassen? Im Gebäude? Wer beaufsichtigt das? Ist das für die Lehrer praktizierbar?
Neuesten Gerüchten zufolge überlegt man, die Kinder Jahrgangsweise Schulhof-Pausentage einzuräumen. Also am Montag Jahrgang 5, am Dienstag JG 6, am Mittwoch JG 7, am Donnerstag JG 8, am Freitag JG 9 …

(ich stehe vor dem Lehrerparkplatz): Hinter der hinteren Platane fängt der dreistöckige Neubau an.

Es fehlt außerdem: ausreichende Fahrradabstellmöglichkeiten, größeres Parkplatzangebot für Lehrer. Und ob die Turnhalle für die Schülermassen ausreicht, ist eine andere Sache ….
Und wenn man dann überlegt, das wird eine Baustelle vermutlich ab 2019 bis 2021/22:
Abriss des Anbaus, in dem die Fachräume Biologie, Chemie, Physik, Informatik/Whiteboardraum, MENSA und die Räume für die Hausaufgaben- und Lernbetreuung untergebracht sind. Mögliche Übergangslösung: Container (schauen Sie sich dazu den Bauverlauf an: Bauzeitplan)

Hier schaue ich – würde der Neubau schon stehen – mitten in die Mensa. Sie beginnt etwa hinter der Laterne und dann bis ganz rechts.

Unser Förderverein sorgte sich frühzeitig darum und stellte eine Anfrage an die Stadt, hier lesen Sie einen Auszug über die Antwort:

„in eigener Verantwortung Schritte einleiten und veranlassen, …“
Haben die Eltern des St.Anna-Kindergarten auch ein ähnliches Schreiben bekommen? Sie werden auch bis ca. 2020 in den Container hocken, bis das IGZ irgendwann fertig wird.
Zurecht werden nun auch Schüler unruhig: Schüler der Hermann-Leeser-Realschule wehren sich gegen Sekundarschul-Pläne

Dies wäre die dritte Großbaustelle nach Stadtquartier und IGZ mitten in der Stadt. Aber diesmal betrifft es UNSERE Kinder und deren schulische Bildung.
Deren Gesundheit und die der Lehrer in Anbetracht des bevorstehenden Baulärms: 6-8 Schulstunden an 5 Tagen die Woche!
Ab Sommer 2017 werden vielleicht auch die letzten 86 Fünftklässler davon betroffen werden.
Gerne – ja gerne hätten wir den halben Neubau, um endlich vernünftige Räume zu haben, damit unsere bereits 6 Jahre andauernde und funktionierende Inklusion weiter ausgebaut werden kann und man auch diesen Kindern gerecht werden kann. Dann würden wir diese Belastung in Kauf nehmen, denn das wäre dann „für uns“ und WIR würden davon profitieren.
Aber so müssen WIR leiden, weil 90% des Rates der Stadt Dülmen meint, die Sekundarschule wäre die Zukunft für Dülmens Kinder.
Weder WIR als Eltern, noch die Lehrer geschweige denn die Schüler werden gefragt. Nein, rund 800 Grundschuleltern, die unsere Schule gar nicht kennen und von bunten Prospekten, beschönigenden Informationsveranstaltungen, einem tollen Architektenmodell  und demnächst einer netten Busfahrt nach Vreden beeinflusst werden, was das doch für eine tolle, gute Schule sei.
Hier denkt keiner an die direkt Betroffenen (Realschüler und das Lehrerkollegium)
UND:
Hier wird eine direkte Konkurenz zur Marien-Realschule installiert, weil ein großer Musikraum geplant ist.
Hier wird eine direkte Konkurenz zu der wesentlich kleineren Nottulner Sekundarschule angestrebt, die auch von sinkenden Anmeldezahlen betroffen ist. Mit Dülmen wird es sich womöglich verschärfen.
Und eine direkte Konkurenz zur Sekundarschule Lüdinghausen. Wobei die dann beruhigt Schüler abweisen kann, da sie im nächsten Jahr keine 6. Klasse öffnen darf und nur 5 Klassen aufnehmen wird.
Was sagen diese Schulen zu den Plänen in Dülmen?

Das Raumkonzept:
Pro „Flügel“ ein Jahrgang … ab 130 Schüler bis 160/170 Schüler (ab 7. Jahrgang mit den Rückgestuften)
Lernen im Flur,
Pause im Flur und im Foyer, weil auf dem Schulhof zu wenig Platz ist.
Essen in der Mensa in (angedachten) drei Schichten …

Übersicht der Modelle zum Wettbewerb:
http://www.wettbewerbe-aktuell.de/de/contents/8826/Sekundarschule+Duelmen.html
Alle Bilder unterliegen dem Urheberrecht. Aufsicht: Quelle Google-Maps